Bradbury
Samstag, 24. Juli 2021
ICH: Bradbury, was suchst Du?
Ich: wenn ich das wüsste….
ICH: Es ist mir sehr bewusst, dass Du zu unlogischen Handlungen neigst …..
Ich: Wir! Wenn DU Ich bist, dann neigen wir zu unlogischen Handlungen! Und
DU unlogisch? Das wäre ein Paradoxon!
ICH: …. Wenn ICH Dich mal aus den Augen lasse. Und komme MIR nicht mit
Logik!
Ich: Was hast DU eigentlich gemacht?
ICH: Nachgedacht.
ich: *flüstert* Als tätest DU mal was anderes….
ICH: Also, was suchst Du?
Ich: Wenn ich das wüsste….
ICH: Können wir diesen Teil überspringen, den hatten wir schon.
Ich: …………
ich: …………
ICH: Etwas zu suchen, ohne dass man weiß, was man sucht, ist ähnlich, wie
die Schlüssel des Nachts unter der Laterne zu suchen, weil es dort hell ist,
obwohl man sie zwei Meter entfernt im Dunklen verloren hat.
ich: *grummelt* DU bist für das Wissen zuständig, vielleicht liegt es
daran….
Ich: Die Sache ist, dass Ich etwas suche, von dem Ich nicht weiß, wie es
aussieht. Ich weiß also, dass Ich etwas suche und was das etwas ist, aber eben
nicht WAS es ist.
ich: *seufzt*…. Und diese wissende Unwissenheit sorgt für Betrüblichkeiten
in meinem Bereich.
ICH: Erkläre das erste „etwas“!
Ich: Das ist nicht so leicht zu erklären….
ICH: Du hast meine Eloquenz, ich stell Dir den Wortschatz, die Phrasen, die
Rhetorik zur Verfügung!
Ich: Nun, ich suche das Ich, das Ich bin. Und DU
Ich: … *traurig* und ich, IHr vergesst oft auf mich!
Ich: … also das Ich, das wIR sind! Aber wenn Ich nicht weiß, wie Ich
aussehe, dann weiß Ich nicht, wie Ich wissen kann, dass Ich mich
gefunden habe. Bin Ich rund oder kantig? Bin Ich rot oder habe Ich
Tupfen? Habe Ich Arme und Finger oder
ich: … *kichert* Tentakel….
ICH: Es ist ja wohl offensichtlich, wer hier ein ernstes Problem hat und
wer nur dumme Gedanken hat….
ich: *schmollend* Fürs Denken bin ich nicht zuständig, sondern DU. ich
versuche nur die Stimmung zu verbessern.
ICH: Ich bist… bin… Du sind Ich….. Also das das Gesuchte
ist wohl eher etwas Gewachsenes wie ein Baum!
Ich: Habe Ich Blätter oder Nadeln? Ist meine Krone spitz oder
rund? Habe Ich Birnen? Oder doch Nüsse?
ICH: Symbiontisiere Ich mit dem Myzel eines Lamellenpilzes oder ist
es doch ein Porling?
Ich: DU verstehst mich!
ICH: ICH bin nur in Gedanken etwas abgeglitten!
Ich: Schade, Ich wüsste so gerne, wie Ich bin!
ICH: …….
Montag, 15. Februar 2021
Wenn man nicht mehr
weiß, wie man sich richtig verhält.
Wenn man all die Erwartungen
der Fremden fürchtet
Wenn man sich schutzlos
fühlt
Wenn die
Aufforderung mit den Kollegen in die Kantine essen zu gehen, Panik erzeugt
Wenn man nicht
lügen kann
Wenn man nicht
weiß, wie Small talk funktioniert
Wenn „lass uns
plaudern“ wie eine Drohung klingt
Wenn man nicht
weiß, was man auf die harmlosesten privaten Fragen antworten soll
Wenn Feierabend
wie eine Erlösung ist
Wenn man immer die
falschen Antworten auf „Wie geht’s?“ gibt
Wenn man nichts von
sich erzählt – aus Selbstschutz
Wenn man anderes
redet als die anderen
Wenn man spürt,
wie seltsam man für alle anderen ist
Wenn man immer
zwei Schritte zurück gehen will, wenn einem einer anspricht
Wenn zwei Meter Abstand
für einen noch immer zu wenig sind
Wenn man am
liebsten unsichtbar wäre
Freitag, 8. Januar 2021
Donnerstag, 29. September 2016
Und in der Ecke saß ein kleiner Tod mit viel zu großer Sense.
Der kleine Tod weinte, war es ihm doch unmöglich die Sense zu schwingen.
Was für ein Schnitter er denn sei, so ohne Sensenschwung. Ein ganz erbärmlicher wohl.
Da meinte ich, dass er als kleiner Tod doch auch eine andere Aufgabe hat: kleine Wesen würden einen kleinen Tod benötigen, damit das Sterben nicht so schwer fiele.
Das Sterben fällt ihnen schwer? fragte der kleine Tod.
Ja, das Sterben fällt allen schwer, egal, ob sie die Größe eines Käfers oder die eines Bären haben.
Wer lebt, trennt sich nicht gerne vom Leben. Es macht traurig zu sterben.
Da weinte der kleine Tod nur noch mehr.
Er wollte nicht die Ursache für Kummer und Traure sein.
Ich ließ den schluchzenden kleinen Tod allein zurück.
Er hatte noch viel zu lernen.